Hermit Trail
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Der Hermit Trail ist einer der abgelegensten Wanderwege am South Rim des Grand Canyon. Er beginnt südwestlich von Hermits Rest und bietet eine weitere Möglichkeit, in die Tiefen des einzigartigen Schluchtensystems einzutauchen. Dabei trifft man nur wenige Wanderer, und ein unvergessliches Wandererlebnis ist gewiss.
Im Gegensatz zu den stark frequentierten Corridor Trails Bright Angel und South Kaibab wird der Hermit Trail nur gelegentlich instandgesetzt und dabei auch nur das Nötigste gemacht. Daher ist hier offensichtlich, dass der Zahn der Zeit an der Substanz genagt hat. Von der ursprünglichen Pflasterung aus aufwendig verlegten Sandsteinplatten ist stellenweise kaum noch etwas vorhanden. Und auch sonst haben die Kräfte der Natur ganze Arbeit geleistet, so dass der Verlauf des Trails manchmal erst beim dritten Hinschauen erkennbar ist.
Was sich vielleicht nach Kritikpunkten anhört, ist in Wirklichkeit das, was den eigentlichen Reiz der Wanderung auf dem Hermit Trail ausmacht. Die Tour hier bietet ein gewisses Extra-Erlebnis. Mehr noch als die Wanderungen auf den Hauptwegen verspricht der Hermit Trail ein Gefühl von Abenteuer und Freiheit. Auch hier sind die Ausblicke in den Grand Canyon einfach nur grandios. Wenngleich man erstmal ein gutes Stück gewandert sein muss, um das Schluchtensystem in seiner vollen Pracht zu erblicken. Denn der Trailhead befindet sich an einem Seitencanyon, so dass die Sicht zunächst recht eingeschränkt ist.
Wie überall am South Rim, ist der obere Teil des Trails am steilsten. Auf den ersten vier Kilometern wird ein Höhenunterschied von reichlich 500 Metern überwunden. Das ist dann an der Quelle der Santa Maria Spring, die als Ziel einer Tageswanderung empfohlen wird. Doch dorthin muss man erst einmal gelangen.
Zunächst erreicht man im Waldron Basin eine Gabelung mit dem Waldron Trail (nach 1,5 Meilen bzw. 2,4 km vom Trailhead) und bald darauf die Abzweigung des Dripping Springs Trail (nach 1,8 Meilen bzw. 2,9 km). Um auf dem Hermit Trail zu bleiben, hält man sich jeweils rechts. Schließlich geht es entlang der Schlucht des Hermit Creek nochmals steil in die Tiefe, bevor Santa Maria Spring erreicht ist. Eine massive Schutzhütte und das Quellwasser, das aber nicht ohne Behandlung getrunken werden sollte, sind ideal für eine Rast, bevor es wieder bergauf geht.
Folgt man dem Hermit Trail weiter talwärts, gelangt man zu den Hermit Rapids am Colorado River. Der Höhenunterschied beträgt hier mehr als 1.300 Meter und die Wegstrecke hin und zurück 19,4 Meilen (31,2 km). Etwa auf halber Strecke zwischen Trailhead und Fluss befindet sich der Lookout Point und ein Stück weiter der Breezy Point. Da der Weg zwischen Santa Maria Spring und diesen Aussichtspunkten nicht allzu steil ist, eignen sich diese auch noch für eine dann schon etwas ambitioniertere Tagestour.
In der Zeit von März bis November kommen zu den jeweiligen Strecken noch 0,5 Meilen (0,8 km) hinzu. Denn in dieser Zeit kann man nicht mit dem Auto bis zum Trailhead fahren, sondern muss mit der Red Line des Grand Canyon Shuttle bis Hermits Rest fahren und von dort zum Trailhead laufen.
Seinen Namen verdankt der Wanderweg übrigens dem Volksmund. Zwei Jahrzehnte lang wohnte in der Gegend Louis D. Boucher, der einen nach ihm benannten Trail (Boucher Trail) und einige Hütten an den Dripping Springs errichtete. Obwohl sehr kontaktfreudig und in die Gemeinschaft des South Rim eingebunden, nannten die Leute ihn den Einsiedler (Hermit), weil er allein lebte.
Hermit Trail Info
Trailhead: Der Trailhead befindet sich eine Viertelmeile (rund 400 Meter) südwestlich von Hermits Rest.
Länge: 4 Meilen (6,4 km) bis Santa Maria Spring und zurück
Höhenunterschied: 520 Meter (bis Santa Maria Spring)
Zeitbedarf: 3 bis 4 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Anstrengend
Hinweise: Mit dem Auto direkt bis zum Trailhead fahren kann man nur von Dezember bis Februar. In der restlichen Zeit geht es mit dem Bus der Red Line bis Hermits Rest und von dort zu Fuß zum Trailhead.
Der Trail ist anstrengend und nicht ungefährlich. Mögliche Gefahren sind im Sommer Unwetter und im Winter Rutschgefahr durch Eis und Schnee. Außerdem kann es jederzeit zu Felsstürzen und Steinschlag kommen.