Antelope Canyon: Touren, Tickets, Infos

Der Antelope Canyon im Norden Arizonas ist eine der bekanntesten und auch schönsten Sehenswürdigkeiten der USA. Der Slot Canyon unweit der Kleinstadt Page beeindruckt mit einer geradezu verschwenderischen Pracht an Formen und Farben. Nachdem in den 1990-er Jahren Bilder der Schlucht um die Welt gingen, erlangte sie internationale Berühmtheit. Mittlerweile ist Antelope Canyon einer der touristischen Hotspots Nordamerikas. Wie man ihn am besten besucht und das meiste aus einer Antelope Canyon Tour macht.

 

Antelope Canyon: Drei Slot Canyons in einem

 

Eines vorweg: Der Antelope Canyon ist keine durchgehende Schlucht. Vielmehr handelt es sich um den Antelope Wash, einen Wadi, der sich seinen Weg durch den Navajo-Sandstein im Norden Arizonas bahnt. Normalerweise trocken, führt er zur Regenzeit immer wieder Wasser, das reißende Kräfte entfalten kann. An mehreren Stellen schnitt sich der Wash auf diese Weise so tief in den weichen Sandstein ein, dass Slot Canyons entstanden. Die drei markantesten Abschnitte sind der Lower Antelope Canyon, Upper Antelope Canyon und Canyon X. Sie werden touristisch vermarktet und dementsprechend intensiv genutzt.

Wer eines oder mehrere dieser Teilstücke bewundern möchte, muss zwingend an einer geführten Tour teilnehmen. Der Antelope Wash befindet sich auf dem Territorium der Navajo Nation und wurde von der Reservatsverwaltung zu einem Tribal Park erklärt. Auf eigene Faust erkunden kann man die Canyons nicht. Vor Ort bieten verschiedene Touranbieter Führungen an. Sie haben jeweils einen der drei Abschnitte im Programm. Damit stellt sich die Frage, welchen Canyon man besuchen möchte.

Lower, Upper Antelope Canyon und Canyon X weisen alle ein überaus beeindruckendes Schauspiel an Formen und Farben auf. Die Sektionen unterscheiden sich jedoch im Detail. Bei den Führungen gibt es erhebliche Preisunterschiede, wobei die aufgerufenen Preise saisonal schwanken.

 

Lower Antelope Canyon

 

Der Lower Antelope Canyon ist der Stadt Page am nächsten gelegen. Der Parkplatz und ein großer Pavillon, an dem die Führungen beginnen und enden, befindet sich unweit des Highway 93. Wie der Name schon verrät, liegt der Canyon unter dem Geländeniveau. Der Einstieg nach einem zehnminütigen Fußmarsch vom Besucherparkplatz über mehrere schmale Treppen. Bereits der Abstieg lässt die Wunderwelt erahnen, die die Teilnehmer der Tour erwartet.

Und die Erwartung wird nicht enttäuscht. Auch wenn man das Erlebnis mit unzähligen weiteren Besuchern teilen muss und kaum Gelegenheit hat, dieses Wunderwerk der Natur richtig auszukosten, versetzt der schmale und gewundene Canyon ein ums andere Mal in Staunen. Dabei geht es etwa 400 Meter bis zum Ausstieg. Im Sommer fallen in der Mittagszeit Sonnenstrahlen stellenweise bis zum Grund der schmalen Schlucht. Diese Light Beams sind jedoch im Upper Antelope Canyon wesentlich ausgeprägter.

Lower Antelope Canyon

 

Upper Antelope Canyon

 

Der Upper Antelope befindet sich südlich des Highway 93, den Antelope Wash aufwärts. Der Zugang zu diesem Canyonbereich ist ebenerdig. Doch dauert es eine Weile, bis man dorthin gelangt. Touren starten und enden in Page, und Besucher werden mit Kleinbussen zum Canyon gebracht. Die letzten Meilen führen dabei durch den sandigen Wash und verlangen den Fahrzeugen und ihren Insassen einiges ab.

Auf rund 200 Metern Länge geht es dann in Kleingruppen durch die Schlucht. Sie ist wesentlich tiefer als der Lower Canyon. Doch ein grundlegender Unterschied in Sachen Schönheit lässt sich letztlich nicht ausmachen. Das Spiel von Licht und Schatten scheint hier intensiver. Womit der Upper Canyon insbesondere punkten kann, sind die Lichtstrahlen, die von Ende März bis Anfang Oktober mittags bis zum Grund dringen und tolle Effekte erzeugen. Vorausgesetzt natürlich, die Sonne scheint. Aber dafür kann man fast eine Garantie abgeben. Es ist dieses Phänomen, das dem Upper Canyon eine enorme Popularität beschert, was sich die Touranbieter allerdings auch vergüten lassen. Die Touren durch diesen Canyon-Abschnitt sind die mit Abstand teuersten. Dennoch ist die Nachfrage ungebrochen, und Touren im Sommer oftmals im Voraus ausgebucht.

Upper Antelope Canyon

 

Canyon X

 

Eine wesentlich günstigere Alternative stellt Canyon X dar. Einige Meilen den Antelope Wash aufwärts gelegen, war dieser Abschnitt lange Zeit so etwas wie ein Geheimtipp. Schon etwas weiter von Page entfernt, ist noch immer der Andrang geringer als am Lower und Upper Antelope Canyon. Mittlerweile ist Canyon X jedoch ebenfalls durchaus überlaufen.

Die Touristen werden auch hier vom Parkplatz direkt am Highway 93 busweise zu dem Canyon geschleust. Über einen langen und recht steilen Abhang geht es zum Canyon X, der in zwei Teile untergliedert ist. Sie sind beide recht kurz, weisen aber wiederum die prachtvollen Windungen und Rundungen auf. Blickt man im zweiten Abschnitt zum Himmel, erkennt man die Form des Buchstabens X, nach welcher dieser Canyon benannt ist.

Canyon X

 

Welcher Canyon ist der beste?

 

Welcher Abschnitt des Antelope Canyon am schönsten ist, ist eine oft gestellte Frage. Doch sie lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Zumal diese Beurteilung letztlich im Auge des Betrachters liegt und jeder unterschiedliche Ansprüche und Präferenzen hat.

Wem es auf die berühmten Lichtstrahlen ankommt, sollte sich für den Upper Antelope Canyon entscheiden. Er ist zudem besonders tief und seine Wände intensiv geformt. Dafür ist allerdings der Besuch mit Abstand am teuersten; die Touren sind – als grobe Faustregel – mehr als doppelt so teuer wie im Lower Antelope.

Letzterer ist zwar weniger tief. Dafür legt man eine wesentlich längere Strecke im Canyon zurück und hat somit insgesamt mehr von dem Erlebnis. Dafür sind am Ein- und Ausgang recht schmale Treppen zu überwinden, die etwas an eine Hühnerleiter erinnern. Das ist nicht jedermanns Sache. Sowohl Upper als auch Lower Antelope sind sehr überlaufen. Obwohl die Guides sich alle erdenkliche Mühe geben und auch jedem die Möglichkeit verschaffen, persönliche Erinnerungsfotos zu machen, fühlt man sich jederzeit unter einem gewissen Druck.

Im Canyon X geht es da jedenfalls außerhalb der Hauptsaison noch etwas entspannter zu. Wobei man auch hier nicht von einem unbeschwerten Erlebnis mehr sprechen kann. Der Canyon ist sehr kurz und die Strecke zwischen seinen beiden Teilabschnitten zu Fuß zu bewältigen. Insgesamt verbringt man hier die wenigste Zeit zwischen den gewundenen Felswänden.

Zusammenfassen lassen sich die Vorzüge und Nachteile wie folgt:

  • Upper Antelope: Bietet das spektakulärste Erlebnis, ist aber mit Abstand am teuersten.
  • Lower Antelope: Hier gibt es das meiste Slot-Canyon-Feeling und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Canyon X: Ist in der Regel am wenigsten überlaufen, man verbringt aber nur wenig Zeit in den Slot-Bereichen.

 

Was zu beachten ist

 

Der Besuch ist in jedem Fall nur mit einem lokalen Guide im Rahmen einer geführten Tour möglich und erlaubt.

Es gibt zahlreiche Regeln und Einschränkungen zu beachten, die in allen Canyon-Bereichen gelten. So dürfen keine Taschen, Rucksäcke und dergleichen mitgenommen werden. Außer im Rahmen besonderer Fototouren sind auch keine Stative erlaubt. Essen und Trinken sind ebenfalls nicht gestattet; einen persönlichen Wasservorrat darf man aber dabei haben. Es empfiehlt sich, bequeme und geschlossene Schuhe zu tragen. Über sämtliche „Dos and Don’ts“ wird man bei der Buchung und nochmals vor Ort informiert.

 

Was es kostet

 

Egal welchen Canyon man besucht, das Erlebnis wird ein beachtliches Loch in die Reisekasse reißen. Vor allem dann, wenn man als Familie unterwegs ist. Zum Preis der jeweiligen Tour kommt noch der Preis für ein Permit der Navajo Nation zum Besuch hinzu. Meist ist es im Endpreis der Führung bereits eingeschlossen. Wer zwei oder gar alle Bereiche des Antelope Canyon am gleichen Tag besuchen möchte, braucht das Entgelt für das Permit nur einmal bezahlen. In diesem Fall sollte man den Beleg der ersten Tour aufbewahren und bei der Folgetour darauf achten, dass die Permit Fee abgezogen wird.

Die Preise variieren teilweise erheblich. In der Hauptsaison sind sie höher als im Winter. Und auch innerhalb eines Tages gibt es Unterschiede. So kosten Touren um die Mittagszeit, wenn das Licht am besten ist, normalerweise mehr als vormittags und am Nachmittag.

Der Upper Antelope Canyon ist in etwa doppelt so teuer wie Lower Antelope. Canyon X ist dagegen tendenziell etwas günstiger. Maßgeblich sind die bei der Buchung aufgerufenen Preise. Falls noch Kapazitäten vorhanden sind, kann man sich vor Ort als Walk-In mit Verhandlungsgeschick Hoffnung auf einen Preisnachlass machen. Jedenfalls in der Nebensaison lässt sich mit etwas Glück der eine oder andere Dollar sparen.

Als Faustregel gelten folgende Preise pro Person, jeweils zuzüglich der Navajo Fee:

Lower Antelope Canyon: ab 50 Dollar
Upper Antelope Canyon: ab 100 Dollar
Canyon X: ab 40 Dollar

 

Tipps zum Fotografieren

 

Obwohl auf den allgemeinen Touren keine Stative erlaubt sind, gelingen trotz der relativen Dunkelheit auch aus der freien Hand gute Fotos. Als Objektiv empfiehlt sich eine Weitwinkellinse, da man hier mehr von der atemberaubenden Szenerie einfangen kann. Die Guides zeigen den Besuchern interessante Motive und sorgen immer wieder dafür, dass niemand ins Bild läuft. Auch sind sie dabei behilflich, ihre Gäste in gelungenen Selfies zu porträtieren.

Nicht vergessen sollte man immer wieder den Blick nach oben. Hier finden sich viele tolle Motive, ohne dass Mitwanderer in die Quere kommen. Zudem lohnt es sich, der Gruppe als Letzter zu folgen. So kann man auch immer wieder zurückschauen und ungestört spannende Momente ablichten.

Wer mit einer Kamera unterwegs ist, deren Objektive gewechselt werden können, sollte sich vorher für ein Objektiv entscheiden und den Wechsel im Canyon tunlichst unterlassen. Es ist recht staubig und zugig. Die Gefahr ist groß, dass beim Tausch Schmutz in das Kameragehäuse gelangt.

Alternativen

 

Wem Antelope letztlich zu teuer ist, findet im Buckskin Gulch eine ebenbürtige Alternative. Nur rund eine Autostunde entfernt, ist Buckskin der längste Slot Canyon der USA. Mit einer Tiefe von bis zu einhundert Metern stellt er den Antelope Canyon in dieser Hinsicht sogar locker in den Schatten. Abgesehen von einem Permit für jeden Besucher, das in diesem Naturschutzgebiet vorgeschrieben ist, lässt sich Buckskin kostenlos und vor allem in Ruhe und ohne Zeitdruck bewundern.

Auf viele weitere Slot Canyons aller coleur stößt man im Grand Staircase-Escalante National Monument im angrenzenden Utah.

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