Grand Canyon Railway

Ein absolutes Muss für Eisenbahn-Fans ist die Grand Canyon Railway. Die Züge der historischen Eisenbahnlinie fahren zwischen der Stadt Williams und dem South Rim des Grand Canyon. Dies ist die perfekte Möglichkeit, das Erlebnis einer Bahnfahrt mit der legendären Route 66 auf der einen Seite und dem majestätischen Canyon am anderen Ende zu verbinden.

Zwischen den beiden Höhepunkten liegen etwa 103 Kilometer, für die die Züge rund zwei Stunden und 15 Minuten benötigen. Genug Zeit also, die wechselnden Landschaften auf sich wirken zu lassen. In gemächlichem Tempo ziehen offenes Grasland und dichter Wald vorbei. Die beste Aussicht genießt man dabei vom Panoramawagen mit seinen großen Fensterflächen.

Fahrten finden das ganze Jahr über täglich statt. Nur am ersten Weihnachtstag bleiben die Depots und die Strecke verwaist. Dafür gibt es zur Hauptsaison sogar zwei Umläufe am Tag.

Mittlerweile ziehen Diesellokomotiven die meisten Züge. Einzelne Fahrten zu ausgewählten Anlässen sind jedoch mit einer restaurierten Dampflok bespannt. Diese Touren mit der historischen Lok mit der Nummer 4960 sind ein Highlight und lange im Voraus ausgebucht. Aber auch auf den anderen Fahrten darf man sich auf jede Menge Nostalgie-Feeling freuen. Denn die restaurierten Reisewagen sind allesamt mehrere Jahrzehnte alt. Einige stammen sogar aus den 1920-er Jahren.

Da die Amerikaner es lieben, unterhalten zu werden, findet vor der Abfahrt in Willams eine wilde Schießerei statt. Unterwegs bringen Musiker dann mit Banjo, Geige oder Akkordeon das eine oder andere Ständchen. Zur Rückfahrt am Nachmittag gehört schließlich noch ein inszenierter Überfall auf den Zug.

Die Eisenbahnlinie blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die ersten Passagiere erreichten den Grand Canyon am 17. September 1901. Für einige Zeit wurde die Bahn die beste Möglichkeit, den Grand Canyon zu bewundern. Erst 1920, ein Jahr, nachdem das Schluchtensystem zum Nationalpark erklärt wurde, sollte sich dies ändern. Mit dem Bau einer Straße zum South Rim wurde die Anreise zum Grand Canyon leichter als je zuvor.

Und mit der zunehmenden Motorisierung der Amerikaner kam es, wie es kommen musste. Die Leute fuhren bequem mit dem Auto zum South Rim, während die Passagierzahlen der Bahn stetig zurückgingen. Bald wurde ihr Betrieb unrentabel. Schließlich stellte die Grand Canyon Railway ihre Fahrten im Juli 1968 ein. Im letzten planmäßigen Zug saßen gerade einmal drei Fahrgäste.

Lange Jahre wurde es ruhig um die historische Zugverbindung, bis sich im Jahr 1989 Max und Thelma Biegert entschlossen, die Strecke wiederzubeleben. Aufgrund der Erweiterung des Nationalparks und seiner enorm gestiegenen Popularität rechnete man sich gute Chancen aus, die Linie wirtschaftlich betreiben zu können. Und der Plan ging auf. Bereits 1993, drei Jahre nach der Inbetriebnahme, nutzten bereits 105.000 Fahrgäste die Bahn.

Das ist bis heute so. Mehr als 200.000 Passagiere fahren jedes Jahr mit. Damit tragen die Züge einen nicht unerheblichen Anteil des Verkehraufkommens zum South Rim. Dies erspart dem Nationalpark jährlich rund 50.000 Autos.